Straightpull

Themenbereiche

Überblick

Ein Laufrad mit Straightpull Nabenaufbau. Verwendet werden ungekröpfte Speichen und die Naben weisen bei MTB-Laufrädern 28 Löcher auf. Daher werden hier auch Felgen mit dementsprechender Lochzahl benötigt. Diese Laufräder findet man im MTB-Bereich insbesondere bei Cross Country-, Marathon- und All-Mountain Laufrädern. Die hierfür verwendeten Felgen sind sehr leicht und gleichzeitig sehr robust. Auch im Road-Bereich findet man fast ausschließlich nur noch Straightpull-Laufräder, jedoch bei den „Non-Disc“ Versionen mit geringerer Speichenanzahl. Vorderräder werden mit 20, Hinterräder mit 24 Speichen bestückt. Da auch dort der Einsatz von Scheibenbremsen inzwischen erlaubt ist, gibt es aber auch Vorderräder mit 24 Speichen. DT Swiss stellt diese Laufräder in Verbindung mit der hauseigenen 240s-Nabe unter dem Begriff „Spline® One“, sowie mit der etwas preisgünstigeren 350’er Nabe und geklebten Felgen unter „Spline® Two“ als Systemlaufrad her. Royal Spokes bietet euch diese Laufräder natürlich auch komplett „handgefertigt“ an.
Warum sich dieser Laufradtyp inzwischen überwiegend durchgesetzt hat liegt wohl an der Tatsache, dass das Prinzip der gradlinig, direkten Kraftübertragung der Speiche auf die Felge geringere Kräfte auf die Nabe ausüben soll indem der Nabenflansch weniger belastet wird. Dieses wird dadurch erreicht, dass die Bohrungen der Speichenführung in der Nabe optimal auf die Felge ausgerichtet sind. Durch diese genau ausgerichteten und durch die Bohrung fixierten Speichen soll das Laufrad auch radial wesentlich stabiler sein als sein Classic-Partner. Erfahrungsgemäß stellt fast jeder Laufradbauer diese Theorie allerdings in Frage. Der Aspekt einer Straightpull-Variante liegt wohl eher in der Wirtschaftlichkeit der großen Laufrad-Herstellerfirmen sowie ihrer Ästhetik.

Aufbau

Anders als beim „Classic-Aufbau“ wird hier zuerst der gesamte „Speichenbaum“ erstellt. Es werden also zunächst sämtliche Speichen in die Nabe eingeführt. Nun wird der somit erstellte Speichenbaum zur Felge ausgerichtet und jede Speiche nacheinander mit der Felge verbunden. Auch hier gibt es, wie bei der Classic-Variante, verschiedene „Einspeich-Prozesse“. Geöste Felgen verwenden auch hier ausschließlich den Speichennippel um die Speichen mit der Felge zu verbinden, sowie ungeöste Felgen die speziellen Unterlegscheiben unter dem Nippel benötigen. Anders als bei den mit Classic-Naben aufgebauten Laufrädern, ist bei den Straightpull-Varianten keine individuelle Speichenkreuzung möglich, da hier die Kreuzung durch die Winkel der Speichenbohrung bereits festgelegt wurde. Allgemein sei gesagt, dass der Grundaufbau eines Straightpull-Laufrades etwas schneller geht als der einer Classic-Variante, da man hier keine Speichen ausrichten muss. Durch die überwiegend verwendet geschweißten und somit ungeösten High-End Felgen, hebt sich dieser Vorteil aber schnell auf, da hier jeder Nippel mit einer Unterlegscheibe versehen werden muss und dieses doch sehr zeitaufwendig ist.

Material

Die Auswahl der verwendeten Komponenten ist im Grunde genommen die gleiche wie bei der Classic-Variante, jedoch mit dem Unterschied, dass die verwendeten Speichen nicht gekröpft sondern gerade sind. Alle weiteren Komponenten sind identisch.
Wiederholend sei hier gesagt, dass Royal Spokes bei Speichen sowie Speichennippeln fast ausschließlich DT Swiss Komponenten verbaut. Die Palette reicht hier von Messing-Standard-Nippeln in Silber oder Schwarz bis hin zu „DT Pro Head® Squorx-Nippeln“ aus Aluminium.
„Squorx“ ist ein Kunstwort und steht für „Square“ und „Torx“. Diese Nippel haben auf der oberen Seite einen Torx-Kopf und auf der unteren, der auf die Speiche geschraubten Seite, einen Vierkant. Für den Aufbau des Laufrades verwendet man, da sich in diesem Zustand kein Mantel auf der Felge befindet, fast ausschließlich die Torx-Seite, kann dann aber bei einer späteren Nachzentrierung des Laufrades mit Mantel die übliche Spannweise der Speichen mit einem „Spokey“ (Speichenspannschlüssel) in gewohnter Form durchführen.
Bei hochwertigen Laufrädern verwendet Royal Spokes zum Einspeichen die „Pro Lock® Nippel“. Diese Speichennippel haben auf ihrem Innengewinde einen Zweikomponenten-Kleber. Dieser fixiert den Nippel ca. 5 Std. nach seinem Einbau auf der Speiche. Das nachträgliche Lösen des Nippels bei Gebrauch des Laufrades wird dadurch stark reduziert, sodass ein Nachzentrieren gering gehalten wird. Bei einer Verwendung von Standard-Nippeln kann diese Fixierung auch nachträglich noch durch die Anwendung von DT Swiss/Loctite „Spoke Freeze“, einem nachträglich über die bereits eingespannten Nippel von außen zugeführten Kleber, vorgenommen werden.

DT Swiss Speichenschlüssel

Die Auswahl der Speichen richtet sich nach dem Aufgabengebiet. Straßenräder werden oft mit DT „Aerolite“ oder „New-Aero“ Messerspeichen eingespeicht, MTB-Laufräder hingegen speicht Royal Spokes zu größten Teil mit DT „Competition“ 2.0/1.8 mm ein. Für den Rennbereich kommen auch „Competition Race“ Speichen mit 1.8/1.6 mm zum Einsatz. Für Trekking-Laufräder werden auch teilweise DT „Champion“ Speichen verwendet. Diese sind aufgrund ihres konstanten Durchmessers etwas günstiger als die „DD-Speichen“.