Als ich so etwa vor 50 Jahren mal wieder eine richtige „Acht“ nach üblichem Übertreiben in meinem Hinterrad hatte, viel mir nichts Besseres ein, als in den – in unserem Wohnviertel befindlichen – Fahrradladen zu wandern, um mir einen Speichenschlüssel zu kaufen. Binnen kurzer Zeit war das Rad wieder so gerade, dass es nicht mehr an den Felgenbremsen schliff. Damals hatte man ja ausschließlich 36 Speichen und sehr massive Felgen. So etwas wie „Speichentoleranz“ wurde bei mir damals allerdings eher vernachlässigt. Hauptsache das Laufrad war wieder „gerade“ und das ging ganz gut bei den 36 verfügbaren Speichen.
Ein Teil meiner Familie jedoch, war bereits im professionellen Radsport tätig. Ich dagegen war nur Musiker, genauer gesagt Gitarrist. Daher bekam ich dann auch ab und zu den einen oder anderen Hinweis, wie auch den, wie man Zentrierungen inzwischen professionell macht. Eins hatte ich jedoch allen Verwandten voraus. Ich konnte meine Speichen vorab schon mal sehr gut „stimmen“ bzw. schnell erkennen, welche Speiche zu spannen oder auch zu entspannen war. So etwas wie ein „Tensiometer“ gab es nämlich damals noch nicht. Trotzdem waren die Laufräder schon stabil genug um damit über Bordsteine oder auch kleinere Treppen fahren zu können ohne gleich große „Achten“ zu bekommen. Diese einfache Art der Zentrierung habe ich tatsächlich bis ins Jahr 2003 beibehalten, da mein damaliges Mountainbike noch ein 26er „Starbike“ mit 36 Speichen und Felgenbremsen war und viele Freunde bzw. Bekannte mir ihre ähnlichen Räder zur Wartung brachten.
Mit dem Aufkommen der 29er konfrontierte man mich dann zunächst nur noch mit 32-speichigen Classic-Laufrädern, brachte mir allerdings auch immer mehr Straightpull-Varianten. Hier fing für mich die Herausforderung an. Freunde kamen mit ihren neuen Straßenrädern und da waren dann am Vorderrad plötzlich nur noch 20 oder 24 Speichen zu zählen. Jetzt musste richtig gutes Werkzeug her um diese Laufräder zentrieren zu können.
Auch wenn die Straightpull-Laufräder bei einigen Radbauern eher „abgelehnt“ werden, entschloss ich mich trotzdem dazu, auch diese herzustellen und gründete in diesem Zusammenhang Royal Spokes.
Es handelt sich also hierbei um einen kleinen „Einpersonen-Betrieb“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle aktuellen Laufradtypen zu bauen sowie zu warten. Und dieses auf höchstem Niveau.
